Das Pferd ist ein Herdentier.
Es sucht die Gemeinschaft, lebt Begegnung.
Jede Begegnung ist gepaart mit dem aushandeln von Raum, seinen und meinem.
Wer trifft die Entscheidungen? Wer folgt, wer führt?
Das Pferd ist ein Flucht- und Beutetier.
Es ist äußerst präsent und feinfühlig, oft spürt es schon einen zielgerichteten Blick.
Das Pferd lebt in seiner Herde eingegliedert in einer Hierarchie.
Es hat seinen Platz. Jeder Platz hat seine Aufgaben und Freiheiten.
Wer führt darf entscheiden, trägt aber auch Verantwortung. Pferde die Leitungsaufgaben haben, werden von den Nachfolgenden immer wieder getestet, ob sie ihrer Funktion noch erfüllen können. Ob sie im Notfall für das Überleben der Herde sorgen können.
Ein Pferd übernimmt immer dann die Führung, wenn kein anderes Pferd da ist, das es gerade besser machen könnte.
Dem Pferd ist egal: Aussehen, Markenkleidung, Gehaltsabrechnung, berufliche Position.
Es reagiert im Hier und Jetzt auf die Person die ihm gerade gegenübersteht.
Es entscheidet im Hier und Jetzt, in der Begegnung, wem es folgt und wem nicht. Wem es ausweicht und wem nicht, ob es Kontakt sucht oder ausweicht.
Damit sind sie ein feinstimmiger Spiegel auf die aktuellen Gefühle, des Menschen, der mit ihnen arbeitet.
Sie reagieren auf unsere, meist unbewussten, körperliche Anzeichen, wie unsere Muskelanspannungen, unsere Atmung, die Körperhaltung, den Herzschlag, unsere Stimmlage und die Stimmung. Damit können sie uns diese bewusst machen und Inkongruenzen aufdecken. Wie z.B. wenn wie Stimmlage etwas anderes Ausdrückt, als die Körperhaltung.
Sie kommunizieren non-verbal - ohne Sprache. Also in der Sprachform, die wir alle als Babys hatten und über die für uns, meist unbewusst, auch noch ein großer Teil unserer menschlichen Kommunikation läuft. Viele tiefe emotionale Erlebnisse finden sind erst mal non- verbal.
Und mit Pferden kann man wunderbar schweigen, ohne dass es peinlich wird.
Sie reagieren auf das was ist, nicht auf das was wir gerne hätten oder wären.
Sie bieten einen Ruhepol, einen wohltuenden Kontrast zu unseren schnellen und technischen Welt.
Viele Menschen kommen bei Ihnen zur Ruhe und Zugang zu ihren Gefühlen und ihrer Kreativität.
„ Und bei jedem Galoppsprung scheint etwas Belastendes von mir abzufallen, stattdessen fühle ich Freude und Freiheit. Diese Kraft unter mir; die gemeinsame Freude an der Bewegung.
In diesem Augenblick fliegen wir. In diesem Augenblick sind wir frei.“
Was genau in der Arbeit mit Pferden wirkt, ist kaum erforscht. Einige Merkmale der Lebensweise von Pferden werden aber in verschiedensten Kontexten immer wieder als Gründe dafür genannt, dass pferdegestützte Interventionen wirken. Es gehören zum Beispiel ihr soziales Verhalten als Herdentier dazu, ihre Fähigkeit der analogen Kommunikation und die Fähigkeit, ihren sozialen Status in der Herde zu erkennen und einzufordern Die mit Pferden gemachten Erfahrungen von Bindung, Vertrauen, Zuneigung, Zuverlässigkeit, Klarheit über Grenzen usw. können auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen werden. Pferde bewirken eine motivierende, stress und angstfreie Atmosphäre sie erlauben, oft gesuchte, Nähe und Berührung. Und, Pferde sind absolut real und unmittelbar in Gegenzug zu in unserer zunehmend virtuellen Gesellschaft.